Freitag, 13. November 2009
We are the Champions
Ich habe mir ein neues Handy zugelegt. Eins mit Tastatur, mit dem ich e-Mails abrufen und beantworten kann. Theoretisch. Zum großen Vergnügen der Kollegen beschäftige ich mich seit Tagen mit nichts anderem mehr. Eine merkwürdige Mischung aus Hass und Ehrgeiz hat mich gepackt. Das Verlangen, das Gerät durch das geschlossene Fenster zu werfen wechselt sich ab mit dem Wunsch, ihm meinen Willen aufzuzwingen, ihm die Funktionen zu entlocken, zu denen es angeblich fähig ist. Während mein Kollege mir strahlend sein neues Gerät unter die Nase hält und grinst: "Damit kann man telefonieren!" Schön für ihn.
Mein Händler hat versucht, mir zu helfen, seine Geduld war grenzenlos, aber ohne Ergebnis. Also schließlich doch der Anruf bei der Hotline. Was schallt mir entgegen? Der blanke Hohn: "We are the Champions!" Ich starre fassungslos auf den dunklen Bildschirm (der schaltet sich nämlich immer ab, sobald ich einen Anruf tätige). An dieser Stelle reift der Gedanke, das Erlebnis in Form eines Blogbeitrages zu verarbeiten.
Die Automatenstimme am anderen Ende verrät mir nach Abspielen der kompletten Hymne, dass alle Leitungen besetzt seien, aber man mich zurückrufen würde, wenn ich meinen Namen, meine Nummer und das Land angebe. Da ahne ich, dass meine potenziellen Gesprächspartner vermutlich in Indien sitzen.
Natürlich erfolgt kein Rückruf. Am nächsten Tag der zweite Versuch. Die freundliche Dame, die ich erreiche, will sich schlau machen, aber nach weiteren Takten von "We are the..." erklärt sie mir, dass es besser wäre, eine e-Mail an den Support zu senden. Mache ich, inzwischen schon immun gegen jede aufkeimende Gefühlsregung.
Die Antwort per Mail enthält Auszüge aus dem Handbuch. Wow! Hatte ich rauf und runter gelesen. Ich rufe die Telefon-Nummer an, die in der Mail steht und erfahre, dass es die falsche ist, für mein Super-Gerät gibt es eine eigene Nummer. Der Hinweis, dass diese Nummer in der Mail steht, quittiert mein Gesprächpartner mit dem Hinweis, dass sie trotzdem falsch sei, aber er versuchen will, mir zu helfen. Probiert er auch, aber auch er scheitert - und schließt mit der Empfehlung, die Software neu aufzuspielen.
Habe ich gemacht, alles neu installiert. Und siehe da, einige der zahlreichen Probleme sind verschwunden. Zwar erlischt immer noch der Bildschirm beim Telefonieren ("völlig sinnlos!" hatte der nette Herr vom Support erklärt, eine solche Funktion würde er auch nicht kennen), aber trotzdem bin ich stolz wie Oskar über meinen Teilerfolg.
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